Thüringenliga / Aufstieg war letzte Mission

Nach einer bewegten Karriere und unzähligen Schlachten auf dem Platz hängt Johannes Kraus leider seine Fußballschuhe endgültig an den Nagel. Während sich die Jungs um Andreas Mannel nach sechs Jahren wieder in die Thüringenliga zurückkehren, wird eine prägende Figur des Vereins diesen Weg nicht mehr aktiv auf dem Feld mitgehen. Es ist das Ende einer Ära – leise, aber mit großem Respekt. Trotzdem wird er wenn irgendwie möglich die Jungs unterstützen!

„Ja, das stimmt. Ich werde in der Thüringenliga nicht mehr dabei sein“, erklärt Johannes Kraus. „Traurig bin ich darüber nicht, diese Entscheidung habe ich ja nicht gestern getroffen und für den Verein kommt das nicht überraschend. Für die Thüringenliga müsste ich wieder mehr investieren. Da reicht es nicht, sich Samstag oder Sonntag einfach auf den Platz zu stellen. Ich werde diese Woche noch 37 Jahre, im November wieder Vater und führe ein Geschäft. Meine Prioritäten haben sich zwangsläufig verschoben.“ Tatsächlich trug sich der Abschied schon seit Längerem in seinem Hinterkopf. Bereits vor vier Jahren wollte er Schluss machen. Doch Borsch-Coach Andreas Mannel überzeugte ihn damals, weiterzumachen, um dem Verein beim Generationenwechsel zu helfen – eine Entscheidung, die er rückblickend nicht bereut.

Seine aktive Zeit beim SV Borsch liest sich wie ein Musterbeispiel für Vereinstreue und sportliche Beständigkeit. Johannes Kraus hat alle Höhen und Tiefen miterlebt, war Teil von Aufstiegen, Pokalfights und Last-Minute-Wunder. „Da gab es viele schöne Erinnerungen. Ich wurde in der E-, D- und B-Jugend Thüringenmeister. Habe mit dem SV Borsch einen direkten Durchmarsch von der Bezirksliga in die Thüringenliga geschafft, wo ich dann sechs Jahre spielen durfte“, blickt er zurück. Legendär bleibt das 3:2 in Dachwig: „Wir lagen bis zur 90. Minute 0:2 zurück und haben in der Nachspielzeit noch drei Tore geschossen.“

Neben sportlichen Erfolgen waren es vor allem die Menschen, die seine Zeit geprägt haben. „Ich habe sehr viele tolle Menschen kennengelernt – Spieler, Trainer, Betreuer und Ehrenamtliche, die diese Entwicklung überhaupt erst ermöglichten. Dabei sind Freundschaften entstanden, die die Fußballzeit überdauern werden“, sagt Johannes mit einer ordentlich Portion Wehmut. Der Defensivspieler verlässt die Bühne des aktiven Fußballs, aber nicht den Fußball selbst. „Ich werde dem Fußball sicherlich erhalten bleiben, wobei es hier keine konkreten Pläne gibt“, lässt er offen, ob es ihn vielleicht irgendwann in eine Trainerrolle oder eine andere Funktion verschlagen könnte.

Seinem SV Borsch traut er auch ohne seine Präsenz einiges zu. „Coach Andreas Mannel, Co-Trainer Christoph Neidhardt und unser Vereinsvorstand um André Schäfer haben es geschafft, der ersten Mannschaft in den letzten vier Jahren ein neues Gesicht zu verleihen. Sie hat sich ohne Niveauverlust extrem verjüngt.“ Viele junge Spieler stehen nun vor ihrer nächsten großen Herausforderung. „Sie sind hochveranlagt, stehen erst am Anfang ihrer Entwicklung und dürfen sich nun mit den besten Mannschaften Thüringens messen.“

Zwar sei man nicht blauäugig, was die Herausforderungen der Thüringenliga betrifft – schließlich habe auch der letzte Aufsteiger der Landesklasse 3 Meiningen trotz souveränem Aufstieg dort Schwierigkeiten gehabt. Optimismus schöpft Kraus auch aus das Vorbereitungsspiel gegen den Hessenliga-Absteiger SV Steinbach, wo der SVB ein starkes 1:1 erzielte. „Es bleibt spannend zu beobachten, wie schnell sich die junge Truppe an das Niveau dieser Liga gewöhnen kann.“

Die Fußballschuhe sind nun verstaut, doch die Spuren, die Johannes Kraus in Borsch hinterlässt, bleiben. 397 Spiele und 40 Tore stehen in seiner FuPa-Vita. Johannes Kraus hat den Verein nicht nur auf dem Platz, sondern auch in seiner Entwicklung mitgeprägt – mit Leidenschaft, Einsatz und Charakter. Danke Johannes! Unser Sportverein ist stolz dich weiterhin in unseren Reihen zu haben!